Pit Bull, Pitbulls und Rechtsradikalismus
(aus einer Schülerzeitung)


Der Rechtsradikalismus in Deutschland nimmt dramatisch zu. Dies belegen mehrere Untersuchungen der letzten zwei Jahre. Hauptsächlich Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren treten solchen ausländerfeindlichen Gruppen bei. Verhaltensforscher legten sich darauf fest, dass diese entsetzlichen Ergebnisse daher kommen, dass manche Eltern ihre Kinder nicht richtig ernst nehmen und vernachlässigen. Daher suchen die vernachlässigten Jugendlichen nach Bindung in einer Gruppe. Dies ist aber nicht immer der Fall. Viele Jugendliche treten solchen Organisationen bei, weil sie Bindung in der Gruppe suchen, aber auch um sich wichtig zu machen. Die verlockendste dieser Gruppen ist zur Zeit die Gruppe "PIT BULL". Diese Gruppe ist eine jener Gruppen, in denen die Mitglieder um einen sogenannten Grad aufsteigen können und so immer mehr "Macht" und "Respekt" erlangen können. Auch nach Aktionen mit dieser Gruppe - die sich gegen die "Ostfront" (gegen türkische Mitmenschen) richtet - können einzelne Mitglieder vom "Führer" zum Beispiel mit Geld belohnt werden. Im Gegensatz zu manchen anderen Gruppen sind die Pit Bulls, deren Kleidung ausschließlich von der Marke Pit Bull Germany stammt, noch legal. Vielleicht liegt dies aber auch daran, dass sie noch nicht so lange aktiv ist und noch keinen Anlass gab für ein Verbot. Aber was verleitet Jugendliche dazu, einer solchen Gruppe beizutreten oder gar eine neue zu gründen? "Es ist zum Einen die Gebundenheit in der Gruppe, doch zum Anderen auch die "Freude" auf die Auseinandersetzungen und Gewaltanwendung mit einem klaren Ziel", so ein ehemaliger Pit Bull, dessen Name aus Schutzgründen nicht genannt wird. Aber wie steigt man aus solch einer Gruppe wieder aus? "Du hast nur die Chance auszusteigen, wenn du dir schon eine Menge Respekt eingefahren hast, denn sonst verfolgen dich die übrigen Gruppenmitglieder und terrorisieren dich und deine Familie. Also, wenn man mal den Fehler gemacht hat und solch einer Gruppe beigetreten ist und noch dazu feige ist, kommt man nicht mehr so leicht heraus, da man auch nicht dazu kommt, sich Respekt zu verschaffen." Obwohl die Regierung alle rechtsradikalen Gruppen für illegal erklären wollte, kam bisher noch keine Aktion in Richtung Pit Bulls! Die "Feinde" der Pit Bulls sind Punks, die gegen alle rechtsradikalen Gruppen gerichtet sind, deren Vorgehen aber kaum weniger Aufsehen erregt. Wie gesagt sind Pit Bulls an ihrer auffälligen Kleidung (großes Pit Bull-Emblem) und an ihrer Frisur zu erkennen. Meist ist es ein "Stufenschnitt" oder einfach eine Glatze. Dazu meist noch ein tätowierter rechter Arm und eine Kette mit dem Pit Bull Emblem.


Hilfen für Aussteiger, Freunde und Eltern von Rechtsextremisten:
Verein EXIT (nichtstaatlich), Hotline 0171-713 64 52, Bericht über EXIT in der Frankfurter Rundschau
Behörden: Hessen: 0611-83 57 57, Nordrhein-Westfalen: 01803-100 110


KAMPFHUNDE

Neonazis bewaffnen sich mit Pitbulls

VON CARL JUST UND MARTIN MEIER

(Quelle: http://www.antifa.ch/Texte/000702soblipitbull.shtml)

OBERHOF AG - Walter H. verehrt Hitler. Der vierschrötige Zimmermann war wegen Rassendiskriminierung und Körperverletzung im Knast. Jetzt beschaffte sich der Rechtsextreme noch eine Waffe: einen Kampfhund. Kein Einzelfall: Die Neonazi-Szene rüstet sich mit Pitbulls auf.

Walter H. (21), einschlägig bekannter Neonazi aus dem Aargau, vorbestraft und gewaltbereit, besitzt seit kurzem einen Pitbull. Die Beisskraft der Bestie: zwei Tonnen. Die Reizschwelle des Tiers: extrem niedrig. Noch ist sein Hund jung. Doch Walter H. hat Pläne. Er will Pitpulls züchten und damit die Neo-nazi-Szene ausrüsten.

Rassenhunde und Rassenwahn - Walter H. trägt das offen zur Schau. In fetten Lettern steht auf seinem VW Golf: «Pitbull» und «White Power». Dem rechtsextremen Fricktaler wurden Kontakte zur internationalen Skinhead-Szene nachgewiesen. Bei ihm beschlagnahmte die Bundespolizei rassistische Flugblätter. Er war wegen Rassendiskriminierung und Körperverletzung im Gefängnis. Trotzdem konnte er sich ungehindert einen Kampfhund zulegen.

Grund: Kein Gesetz in der Schweiz verbietet, dass sich Leute wie Walter H. Kampfmaschinen anschaffen dürfen. Das nützt die Neonazi- und Skinhead-Szene schamlos aus. Wer im rechtsextremen Sumpf etwas gelten will, schafft sich heute einen Kampfhund an. Die heissen dann «Himmler» wie Hitlers SS-Reichsführer oder «Goebbels» wie der SS-Propaganda-Chef. Die Bestien werden auch eingesetzt. Vor einem Jahr versetzten 30 Skinheads mit fünf Kampfhunden die Fasnächtler in Büren BE in Angst und Schrecken.

Aufgeschreckt ist auch die Bundespolizei: «Diese Entwicklung ist Besorgnis erregend», sagt Jürg Bühler, Vize-Chef der Bundespolizei. «Wir werden das im Auge behalten.» Besonders deutlich wird die Aufrüstung der Neonazi-Szene mit Kampfhunden via Internet. Vom Pitbull bis zum Rottweiler kann man dort problemlos beisswütige Bestien bestellen. Und für was sie eingesetzt werden sollen, darüber lassen die Anbieter keine Zweifel offen. So prangt im Internet neben dem Bild des Kampfhundes American Staffordshire ein Judenstern. Mit dem Text dazu: «Wer dieses Zeichen trägt, ist ein Feind unseres Volkes.»

Und für die Hitler-Verehrer gibt es bereits die Kleiderlinie «Pitbull». Von der Bomberjacke bis zu den Fliegerstiefeln - überall prangt das Pitbull-Logo als Erkennungsmarke für den rechtsextremen Sumpf.


Dieses Dokument wurde veröffentlicht auf http://www.wethen.de