Allgemeines

Grabhügel und Befestigungsanlagen am Rande der Gemarkung Wethen (Gaulskopf auf dem Quast und am Eichholz) weisen auf eine vor- und frühgeschichtliche Besiedlung hin.

Auf engrischem Volksboden entstanden wahrscheinlich im 7. Jahrh. die Siedlungen Audaxen und Wethen, im 8. Jahrh. der Königshof Rekenen. Die Abtei Corvey, Klöster Gehrden und Hardehausen, das Stift Neuenheerse, das Johannisstift in Mainz und das Bistum Paderborn sowie die Adligen von Spiegel, von Papenheim,von Canstein, von Gudensberg, von Calenberg und von der Malsberg erwarben Rechte, Güter und Zehnten; sie wurden vom 13. Jahrh. ab allmählich durch die Grafen von Waldeck abgelöst, die Wethen dem Amt Rhoden einfügten. Als Gründer des Dorfs und der Kirche gilt der Corveyer Ministeriale Udo von Wethen um 1230. Die Bewohner von Rekenen und Audaxen verließen wahrsch. im 14/15. Jahrh. ihre Gehöfte; dadurch wuchs die Gemarkung auf rd. 1350 ha. In Grenzkämpfen gegen die Stadt Warburg und Bistum Paderborn ging der Anspruch auf Asseln verloren. Zur Zeit der Gegenreformation trat eine reinliche Scheidung in bekenntnismäßiger Hinsicht ein: das waldeckische Gebiet wurde evangelisch, das westfälische katholisch. Das Verhältnis der Bevölkerung litt nicht darunter; es blieb gutnachbarlich. Vor allem sind die wirtschaftlichen Beziehungen dorthin rege geblieben. Große Verluste an Menschen und Gütern entstanden während des Dreißigjährigen Krieges durch die Pest und durchziehende Truppen. Ein bedeutender wirtschaftlicher Aufstieg kam im 19. Jahrh. durch die Ablösung der Dienste und Zehnten (um 1850) und die Zusammenlegung der Flur (Verkopplung 1870-1873). Die Wasserleitung wurde 1899 gebaut, die Posthilfsstelle 1898 errichtet, die Omnibusverbindung nach Warburg nach dem 2. Weltkrieg. Das Steinwerk und ein Textilbetrieb (neben kleinen handwerklichen Unternehmen) vertreten das Gewerbe; die Hauptbeschäftigung ist noch immer die Landwirtschaft geblieben.


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Dieser Auszug aus Waldecksche Ortssippenbücher
Band 8 / Wethen wurde veröffentlicht auf http://www.wethen.de