Kirche und Pfarrer

Wahrscheinlich wird Abt Sturmi vom Kloster Fulda der erste christliche Bote im Diemeltal gewesen sein, als er nach Karls des Großen Einbruch im Sachsenlande missionierte und den Sprengel Horhusen gründete, der 826 an das neu gegründete Kloster Korvey fiel.

Die Gläubigen werden zunächst nach Warburg zum Gottesdienst gegangen sein, ehe eine eigene Kapelle in Wethen erbaut wurde. Allgemein gilt als Gründer des Dorfs der Corveyer Ministeriale Udo von Wethen (S.19), der auch die Burg erbaute und sie durch einen Wassergraben schützte. In der unter der Kirche liegenden Krypta -der einzigen gottesdienstlichen Stätte dieser Art in Waldeck - sehen wir die alte Burgkapelle. Ein plebanus (Leutpriester, der in Vertretung des Geistlichen den Gottesdienst versieht, hier: Burgkaplan) wird für das Jahr 1225 erwähnt, 1276 ist Bertoldus pleban, und 1361 wird als Zeuge Conradus genannt. Detmar Gockenius wird 1378 als Pastor in Wethen und Kaplan in Asseln genannt, 1450 Pastor Dethardus Royde (Wald.Urk. 4377). Damit ist bereits das Bestehen einer Kirche und Pfarrei, die nicht mehr an die Burg gebunden war, bestätigt. Der Burgkaplan hatte früher auch Asseln mit versehen. Wer die Pfarrei einrichtete, konnte bisher nicht ermittelt werden. Die Nähe Warburgs läßt eine Zuordnung zum Archidiakonat vermuten, wie auch Varnhagen („Grundlage“) annimmt. Dazu sagt jedoch Bockshammer (Ältere Territorialgeschichte): da die Pfarrei „1231 unter den Kirchen des Archidiakonats Warburg nicht genannt wird, könnte man vermuten, daß sie ursprünglich zu Horhusen (Marsberg) gehörte und erst später an Warburg kam“. Wahrscheinlich wird Joachim Grimpe aus Warburg der letzte katholische Pfarrer gewesen sein, er lebte hier noch im Jahre 1539. Wenn im Jahre 1295 Graf Otto von Waldeck von dem Johannisstift in Mainz die Güter in Wethen und das Patronatsrecht der Kirche erwirbt, darf man noch an eine Bindung an Abt Sturm und Bistum Büraberg, das als Chorbistum eingegliedert wurde, denken. Auch in Billinghausen besaß das Stift noch 1371 Zehnten. Seit 1352 besteht die ehemalige Pfarrei Billinghausen in Wrexen. Pfarrer Georg Henrich Schotte schreibt zu der Person des Pfarrers J.H. Degen in das erste Kirchenbuch, Wethen sei „vorher mit Wrexen combinirt gewesen". Setzen wir diese Nachricht, die vor 200 Jahren erinnerungs- bzw. urkundengemaß zu belegen war, in Verbindung mit einem Schreiben des Pfarrers Werner Genten d.J. vom 5.11.1604, worin er angibt, erst seines Vaters Vorgänger habe hier gewohnt, in 1 1/2 Jahrhunderten, ja 200 Jahren kein Pfarrer, erweist sich: etwa von 1400 bis 1540 war Wethen Filial eines Nachbarorts, wahrscheinlich von Wrexen.

Die Einführung der Reformation wurde nach dem Tode des Grafen Philipp III. im Jahre 1539 von seinem Sohn Wolrad II. und dessen Mutter, der Herzogin Anna von Cleve, im Arolser Landesteil kräftiger betrieben. An der Synode 1541 in Arolsen nahm auch der Pfarrer von Wethen teil; nun sollten das Evangelium lauter und rein gepredigt und die Sakramente nicht mehr nach der alten Ordnung ausgeteilt werden. Von nun an steht die Reihenfolge der Geistlichen bis zur Gegenwart fest.

Wethen war wieder eine eigene Kirchengemeinde geworden. Nach dem Verzeichnis aller Ländereien vom Jahre 1619 hatten Richter Thomas Warburg und Henrich Warburg von der Kirche 36 Morgen Land inne. Zehntfrei waren 36 Morgen, vermeiert 23 Morgen Land und Wiesen mit 5 Fuder Heu. Zur Pfarre gehörten 29 Morgen Land und 7 Fuder Heu. Vom Dorfe wurden dem Pfarrer geliefert: 7 Mütte 2 Scheffel 6 Spind Korn, an Geld 4 Taler 12 Schilling, freies Feuerholz. Alle Ackerleute mußten im Jahr einmal ein Fuder frei fahren, die Kötner abhauen und aufladen helfen. Pfarrer W. Genten d.J. hatte 1605 durchgesetzt, daß fortan wieder vier Schweine mastfrei mitgetrieben werden durften. Die Besoldung erfolgte im wesentlichen in Naturalien, das Bargeld war knapp, die sog. Akzidentien(Trautaler, Tauf- und Konfirmationsgebühren usw.) stellten bei der kleinen Gemeinde keine wesentlichen Einnahmen dar.

Während des Dreißigjährigen Krieges blieben den Pfarrern beider Bekenntnisse keine Nöte erspart. In herzbewegender Weise klagt Pastor Degen, der 1621 das Lehramt am Gymnasium Korbach mit der Pfarrstelle in Wethen tauschte, 1645 dem Grafen: „Was nun seit dero Zeit hero Ich bin bei dieser Pfarre in dem stenden Kriegswesen ausgestanden? Wie oft ich gefangen gebunden, geschlagen, gestoßen, von einem Ort zum andern getrieben? Ja wie oft und manchmal ich um all meine Mühe und alle das meinige gekommen, nicht allein durch vielfältige Kriegsdurchzüge, sondern auch vornehmlich und sonderlich durch die unterschiedliche militär. Exekutionen, so ich, als ein armer Diener göttliches Wortes, von dem Ohrischen und Marsbergischen des ganzen Landes halber, ganz unschuldig habe ausstehen müssen, daß ich auch manchmal nicht ein Stück Brots im Hause oder Löffel auf dem Brette, nicht ein Schuh an meinem Fuße, nicht ein Kleid an meinem Leibe, oder Hut auf meinem Haupte behalten, und was ich sonsten mehr an diesem Ort ausgestanden, kann ich vor Meinen nicht alle erzählen, daß auch wohl kein Pfarher im ganzen Land so viel ausgestanden als ich, leider in diesem Ort ausstehen müssen, daß ich also durch solche oftmalige Abnahme alle das meinige, meinen armen Weib und Kindern nicht habe können.wie ein Vatter, vorstehen, sondern habe dieselbige, noch Armut und Gefahr halber, bei andere gute Leute vermieden müssen denen so auch noch dienen und aufwarten, wenn nun selbige meine arme Kinder sollten meinen Tod überleben, würden sie gar arme Kinder und Waisen sein, dieweil sie keine Wohnung und Stätte haben, haben zwar zu Corbach Hausund Hof verlassen, aber alles auf den Krieg und noch rührende unerträgliche Contribution gegangen". Graf Georg Friedrich gab noch in demselben Jahr dem Pfarrer ein freies Kötnergut, von dem er und seine Ehefrau zu Lebzeiten von allem Dienst befreit waren, nach ihrem Ableben sollen die Erben den fälligen Dienst verrichten. Daß auch die nächsten Jahre keine wesentliche Besserung brachten, geht aus dem Schreiben des Pfarrers vom 26.2.1649 an die Landkanzlei hervor: „Wie die armen Prediger und Kirchendiener alhier besoldet werden, das habe ich nunmehr, leider, in die 28 Jahr mit Seufzen ersehen müssen, und noch."

Als Geistliche nach der Reformation lassen sich nachweisen

1555 Pfarrer Heinrich Goclenius (Wald.Urk. 4376)

1563 Werner Genten der Ältere, von Mengeringhausen, unterschreibt 1563 auf der Synode zu Korbach als Pastor zu Wethen. Der Übergang zu seinem gleichnamigen Sohn Werner Genten d.J. ist nicht festzustellen (s. Fam.-Nr. 536).Am 15.1.1614 bitten die Untertanen des Dorfes Wethen nach dem Ableben des bisherigen Pfarrers Genten um Neubesetzung.

1614-1620 Walter Brunsheim(b) (238) war vorher Pfarrer in Düdinghausen gewesen und hatte dort „um des reinen Worts willen viel Verfolgung auf sich nehmen müssen." Am 30.12.1620 bittet Conrektor Conradus Müllerus in Nieder-Wildlingen um Anstellung als Pfarrer in Wethen,da der bisherige verstorben ist. Die Stelle wurde besetzt Woche n Ostern.

1621 Johann Henrich Degen (301)/wahrscheinlich Sohn des Wilhelm D.in Korbach, dort Lehrer 1609-1621. Ihm wurde adjungiert

1655-1691 Johann Conrad Funcke (516), bis Pfarrer Degen 1664 im Alter von 80 Jahren starb. Der Sohn (518)

1691 Mag. Johann Conrad Funcke wurde als Adjunkt eingesetzt, starb jedoch schon vor dessen Ableben l706, der Vater 1708.

1708-1733 Johann Bartholomäus Gerlach (556) war vorher Schulmeister in Waldeck und Schweinsbühl, Konrektor in N.-Wildungen

1733-1738 Conrad Valentin Jungcurt (839) stand vorher als Pfarrer in Wetterburg und Eppe, + 1738

1739-1764 Anton Friedrich Busold (2?2) vorher Kaplan und Lehrer am Waisenhaus in Pyrmont, +1764, Sein Gehilfe war

1764-1765 Johann Henrich Graf von Nieder-Waroldern,der nach Rhena versetzt wurde.

1765-1787 Henrich Georg Schotte (1628) hatte zuvor 13 Jahre in Rhena gestanden. Sein Sohn

1788-1832 Georg Wilhelm Theodor Schotte (1629,1630) war einer der rührigsten und fortschrittlichsten Wethener Pfarrer. Er betrieb die Erneuerung des Kirchenschiffs, sammelte ein Armenkapital von 3000 Talern und impfte eigenhändig seine Kinder gegen Pocken,um die Einwohner von der Notwendigkeit der Schutzimpfung zu überzeugen. Er förderte den Obstbau und erhielt als Kirchen-Inspektor zu seinem goldenen Amtsjubiläum zahlreiche Ehrungen 1839. Sein Sohn

1832-1854 Carl Schotte (1631) war zunächst bis zumTode des Vaters 1846 Pfarrgehilfe, dann wurde ihm die Stelle übertragen, +1854

1854-1874 Reinhard Weigel (1931), vorher 8 Jahre Diakon in Korbach, übernahm anschließend die Pfarrstelle in Helmighausen. Die Pfarrwahl war vorher auf Ferdinand Groskurth aus Adelebsen in Hannover gefallen; als Ausländer wurde er nicht bestätigt.

1875-1877 Friedrich Mau, *Kiel 1850, meldete sich nach Waltershausen in Thüringen.

Von Januar 1877 bis zum Herbst 1889 war die Stelle wegen Pfarrermangel unbesetzt. Die Amtsgeschäfte wurden von Rhoden, z.T. auch durch Vikare (Kandidat und späteren Superintendenten Heinrich Nebelsieck aus Affoldern) versehen; von Rhoden kamen Pfarrer Carl Beck und Rektor (Diakonus) Wilhelm Vesper.

1889-1917 Wilhelm Kalb (857) wirkte zunächst hier als Pfarrer und behielt auch die Verwaltung, als er 1917 nach Wrexen übersiedelte, bis zum Jahre 1924.

1925-1933 Pfarrer i.R. Karl Busold, vorher Pfarrer in Netze

1.4.1933 in privatem Vertrag Vikar Hempel von Wrexen aus

1.11.1933 - 1936 war Wethen Filial von Rhoden unter Pfarrer Walter Wendt. 1934 sollte es eine Hilfspfarrstelle werden.

Im Sept. 1934 kam Missionskandidat Wilhelm Scheile her,

vom 1.11.1935 bis Ende April 1936 versah Pfarramtskandidat Georg Wagener von Arolsen das Amt.

Am 1.8.1936 wurde wieder eine selbständige Pfarrstelle eingerichtet und mit Pfarrer i.R. Friedrich Wilhelm Cuno, vorher in Wettesingen,, besetzt. Als infolge des Kriegsausbruchs Mangel an Geistlichen eintrat, mußte der Pfarrer von Rhoden vertreten.

Die Beauftragung von Pfarrer Friedrich Bingemann (166) erfolgte mit dem 1.10.1944. (Weit. Nachrichten: Geschichtsblätter 1939).

Das Pfarrhaus stand ehemals unmittelbar an der Kirche. Es war vor 100 Jahren recht baufällig geworden und wurde 1858 abgerissen, nachdem das neue an der jetzigen Stelle mit einer großen Scheune errichtet war. Pfarrer Weigel legte noch Wert auf die Bewirtschaftung des Pfarrgutes. Ihm erschien die Scheune zu klein, da man doch von einem Morgen 100 Bund Stroh rechnen müsse. Er hatte 1856 als einziger Landwirt in Wethen versichert, als ein starker Hagelschlag das Getreide zum großen Teil vernichtete. Von 1875 ab ist das Pfarrgut verpachtet.

Sogleich nach Beginn seiner Amtsführung begann Pfarrer Degen 1621 mit der Führung eines Kirchenbuches, in das er und seine Nachfolger gewissenhaft bis zum Jahre 1702 eintrugen. Ihm verdanken wir zahlreiche Eintragungen aus der Zeit des 30jährigen Krieges. In den letzten Jahren des 17. Jahrhunderts werden sie lückenhaft, fehlen für 1704-1706, sind teilweise für die Jahre 1707-1727 erhalten, fehlen wieder für 1728 (teilw. auch 1727) - 1732. Die mangelhaften Eintragungen lassen sich nicht ganz durch das Heranziehen von Konfirmanden, Abendmahlsgästen usw. vervollständigen. Eine weitere Schwierigkeit liegt in der Verwendung der Hausnamen im 17. Jh. Bis zum Beginn unseres Jahrhunderts wurden außer den Getauften (Geborenen), Copulierten (Getrauten), Begrabenen (Gestorbenen) und Konfirmierten auch die Kirchenbüßer, die sich gegen das 6. Gebot vergangen hatten, eingetragen. Die öffentliche Kirchenbuße wurde zwar 1781 durch das Konsistorium abgeschafft, Kirchenbußtaler und das Zeugnis über abgelegte Buße blieben jedoch bestehen. Neben den schematischen Einträgen lesen wir nur selten persönliche Hinweise.

Zu Nutz und Frommen kommender Geschlechter ist wohl die Aufzeichnung von Pfarrer W. Schotte gedacht: „..., einziger Sohn, erhing sich in seines Schwagers Backhause. Er war von Jugend auf ein verdorbener Mensch, wozu seine Eltern, leyder durch eine zwar gutgemeinte, aber übelverstandene und schlechte Erziehung den Grund legten. Da er,wie gewöhnlich, seinen Eltern nicht mehr gehorchen wollte, ging er zuerst in Holländisch-Waldeckische, dann Österreichische, hierauf in Königl.Preußische, ferner in Holländisch-Französische Militärdienste, und desertierte von allen. Endlich kam er wieder in Österreichische Dienste, und machte den Feldzug in Italien mit, bekam aber hier unterm 30.10.1816 in Stanislau seinen Abschied. Nach seiner unerwarteten Ankunft hierselbst, betrug er sich zuerst wider Erwarten gut, bis er endlich sein völlerisches, liederliches Leben wieder anfing, und nachdem er endlich Alles durchgebracht, und zuletzt noch sein Schurzfell versoffen hatte, verrichtete er, zu absichtlichen Kränkung der Seinigen, jene schreckliche Tat. Gott wolle sich seiner armen Seele erbarmen, und durch dieses betrübte Exempel alle Eltern aufmerksamer auf ihre Kinder machen.“ Wer denkt schon, daß es ihn anginge!

Wenden wir uns noch kurz der Kirche zu. Der Baustil des romanischen Turmes weist ins 13. Jahrhundert, so daß die Bauzeit der Krypta und der darüber errichteten Kirche nicht allzu lange auseinander liegen dürfte. Sie war dem Apostel Paulus geweiht. Kurz vor Weihnachten 1811 mußte ein Teil des Kirchengewölbes abgenommen werden, weil es täglich einzustürzen drohte. Pfarrer Schottes Bitte, das Zehntstroh zur Bedachung zur Verfügung zu stellen, im Dorfe seien keine 10 Bund zu haben, lehnte das Amt Rhoden ab. Zimmerleute und Maurer errichteten über der alten Bruchsandstein-Grundmauer wieder das rechteckige Kirchenschiff im Sommer 1812. Die Baukosten betrugen 1055 Taler. Unter der gewölbten Decke brachte Bildhauer Valentin von Arolsen - alle anderen Bauarbeiten wurden von einheimischen Handwerkern ausgeführt - in Stuck eine Sonne mit Gottes Auge und der Umschrift „Gott siehet und richtet alles" an; er malte auch das Schiff aus. Der Biedermeiercharakter des Gotteshauses wandelte sich durch die Beseitigung eines Teils der Emporen, des Kanzelaufbaues und eine neue Bemalung. Ruhe und Sammlung gehen von dem schlichten Raum und seinen zarten Farben auf den gottesdienstlichen Besucher über. Der Blick richtet sich auf den steinernen Altar, die Predella mit Christus und den 12 Aposteln darüber, zur Kanzel, die die Namen von HENRICUS DEGEN PASTOR und der Kirchenprovisoren CASPAR HAVRANDT (oo l637) UND DANIEL MEVSER (+1638) enthält. Der frei schwebende Schalldeckel schließt diese Gruppe nach oben ab. Die drei Namen sind eine Erinnerung und Mahnung an die 1638 durchgeführte Instandsetzung, als durchziehende Truppen den Raum geschändet hatten. Die Erneuerung des Jahres 1958 brachte mit dem Einbau des Heizungskellers "die freigelegte Krypta zu Ehren. Die Gesamtkosten betrugen rd. 25000 DM. Die Tür auf der Südseite des Turms wurde 1723 gebrochen, der Turmhelm 1823 verschiefert, auch die Wetterfahne aufgesetzt.

Im Turm hingen ehemals drei Glocken; die mittlere sprang, als 1709 zur Beerdigung des Tigges Wetekam geläutet wurde. 1857 sprang die große, alte Glocke. Eine thüringische Firma goß sie in Ehringen um. Doch erfreute die auf den Namen „Concordia“ getaufte Glocke die Gemeinde nicht lange mit ihrem Klange; sie zersprang gar bald und wurde nach dem Bericht des Pfarrers 1896 neu gegossen. Um jene Zeit setzten endlich die Behörden ihr Verbot des Beierns durch; die Bevölkerung meinte: „Das Beggern ist doch so schön!". Im Kriegsjähr 1917 wurden von vier vorhandenen Glocken drei abgegeben, die beschädigte mittlere blieb. Sie fügte sich nicht in das Geläut der drei 1922 gegossenen Stahlglocken ein und wurde verkauft.

Die Teilnahme der Gemeinde am kirchlichen Leben ist zu den verschiedenen Zeiten recht unterschiedlich gewesen Die feste Kirchensitte vergangener Jahrhunderte wandelte sich unter dem Einfluß der Reformation wie wie unter dem Vordringen des Materialismus und Gottlosentums. 1875 berichtet der Pfarrer: Kirchlicher Sinn ist rege, Teilnahme am kirchlichen Leben sehr lebhaft, der Gottesdienst gut besucht. Als Besonderheit empfinden wir heute die Lichterkirche am Christmorgen 1861, obschon uns das Abbrennen des Lichterbaums in den Bauernhäusern um 1900 am Weihnachtsmorgen durchaus bekannt vorkommt. Eine wesentliche Belebung kirchlichen Lebens erfolgt heute durch die Arbeit in der Frauen- und Jugendgruppe. Der neue Friedhof wurde 1863 angelegt.


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Dieser Auszug aus Waldecksche Ortssippenbücher
Band 8 / Wethen wurde veröffentlicht auf http://www.wethen.de