Schule und Lehrer

Die Kirche brauchte zur Durchführung der Gottesdienste wie zur Unterweisung der Kinder in Religion und Gesang die Kirchendiener (custos = Wächter). Als Küster werden genannt:

1570 ... Ferhordt
+ vor 1614 Johann Schmidt
+1623 Johann Klee (Klein) (891)
1624-1625 ... Idel (802)
1625- Eitel Jost Hersfeldt
+1630 Johann Vahle (1892)
1631-1633 Jost Heesen (672)
1635-1636 Johannes Stern (1696)
oo 1638 Jost Gockel (565)
1645 Curt Niggemann (1239)

Zum Küstereivermögen gehörten 1619: 1 1/4Morgen Land, eine Wiese von einem geringen Fuder Heu, ein Garten, 8 Mütte Frucht, von jedem Wohnhaus 1 Brot und eine Wurst; auf Martinitag aus dem Kasten 12 Schill.

Nach dem 30jährigen Kriege verlagerte sich das Schwergewicht der Betätigung nach der schulischen und handwerklichen Seite; die von der Kirche gewährte Entlohnung genügte nicht.

Schulmeister sind:

1647-1681 Johannes Flamme, Schneider (429)
1681-1701 Johannes Flamme (Sohn) (436)
1701-1709 Johannes Funke (519)
1709-1738 Johann Christoph Wo(c)ker (2080)
1738-1739 Johann Christian Wo(c)ker (2081)
1789-1803 Carl Ludwig Wo(c)ker (2083). Ihnen folgen
1803-1839 Schullehrer Johann Philipp Wiegand, von Helsen (2052)
1839-1343 Lehradjunkt Gustav Hahn, aus Korbach
1843-1852 Lehradjunkt Carl Schmidt, aus Wrexen
1852 1853 Lehrer Heinrich Bilse, aus Röddenau, vorher Wirmighausen, anschließend Mengeringhausen (164)
1853-1855 Schulamtskandidat August Sinemus, aus Rhoden, *9.7.1834
1856-1891 Lehrer Wilhelm Vesper, aus Münden; vorher Berich (1893)
1891 Schulamtskandidat Wilhelm Behlen
1891-1903 Lehrer Friedrich Todtenhausen, vorher Ammenhausen
1903-1904 Lehrer Heinrich Paul, anschließend Willingen
1904-1922 Lehrer Fritz Schleiermacher (1568)
1923-1950 Lehrer Heinrich Becker (123,124)
1946 Lehrerin Annemarie Sprenger, von Korbach
1950-1951 Lehrer Hermann Ruppert
1951(-1954) Lehrer Franz Helzel
1952-1957 Lehrer August Lange
1957- Lehrerin Amalie Jäger (822), seit 1949 Handarbeitsl., 1954 2. Lehrkraft.

Damit ist zugleich die Entwicklung zum festbesoldeten, nur der Schule verpflichteten Lehrer gekennzeichnet. Laut Vertrag zwischen Gemeinde und Kirchenvorstand wurde dem Lehrer vom Jahre 1905 ab der niedere Küsterdienst abgenommen und 1908 die endgültige Trennung durchgeführt; das Küstereivermögen blieb der Schule.

Der höchste Stand der unterrichteten Schüler betrug im Jahre 1874 124 Kinder, er sank inzwischen auf rund 40. Von 1923-1928 bestand infolge erhöhter Schülerzahl eine 2. Lehrstelle, ebenso von 1947-1957, vorübergehend im Jahre 1953 sogar eine 3. Stelle.

Ehemals war auch das Organistenamt mit der Küsterei verbunden. Die Orgel wurde 1849 durch Orgelbauer Vogt in Korbach eingebaut.

Im Jahre 1922 übernahm Musiker Ashauer den Organistendienst in freiem Vertrage. - Die Ablösung der Schulfrucht erfolgte 1878.

Das Schulhaus stand früher unmittelbar am Pfarrhaus dicht neben der Kirche. Es war zu klein und dumpfig geworden, wurde 1855 abgerissen und das neue 1863 bezogen. Die Gemeinde erwarb von dem benachbarten Gut des Fr. Wilh. Wetekam (Broer), das vereinzelt wurde, den Garten als Bauplatz. Der Rathaussaal diente solange als Schulraum.


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Dieser Auszug aus Waldecksche Ortssippenbücher
Band 8 / Wethen wurde veröffentlicht auf http://www.wethen.de